Eric Carle (1929 – 2021) Mit den kleinen Patschehändchen in die Löcher reingefingert, welches Kind hätte sich dieses haptische Vergnügen nehmen lassen? Die Rede ist von der begeisterten Leserschaft des Kinderbuchklassikers »Die kleine Raupe Nimmersatt«. Die frisst sich bekanntlich durch allerlei Köstlichkeiten: ein Apfel, zwei Birnen, drei Pflaumen, vier Erdbeeren, fünf Orangen, dann kommen noch Torte, Lolli, saure Gurken, Eis, Melone und weiteres. Wer nun aus kleinbürgerlich-protestantischem Reflex denkt, dieses nimmersatte, verfressene Ding solle doch für solche Unmäßigkeit bestraft werden, indem es am Ende platzt oder elendig zugrunde geht - eine Pointe, wie aus dem didaktischen Gruselkabinett der Gebrüder Grimm, bürgerliche Verächter des Genusses und des Proletariats -, geht völlig fehl. Im Gegenteil: Der Lohn der Verfressenheit und die Folge davon, alles zu wollen, ist die Verwandlung in einen wunderschönen Schmetterling. Die kleine Raupe Nimmersatt, niemals hätte sie nur