EFSA soll sich zu Lebensmittel-Labels äußern - EURACTIV Germany

Die EU-Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) soll mit wissenschaftlicher Beratung die Entwicklung eines zukünftigen EU-weiten Systems zur Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln unterstützen.

Dazu gehört die Festlegung von „Nährwertprofilen“, anhand derer dann beispielsweise auch die Werbung für Lebensmittel mit hohem Gehalt an beispielsweise Salz, Zucker und/oder Fett eingeschränkt werden könnte.

Das von der EU-Kommission angeforderte EFSA-Gutachten soll die wichtigsten Punkte aufzeigen, die für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung sind, einschließlich der Nicht-Nährstoff-Komponenten von Lebensmitteln wie Energie und Ballaststoffe, sowie Lebensmittelgruppen, die in der Ernährung der europäischen Bevölkerung eine wichtige Rolle spielen.

Die EFSA wird außerdem einen Standpunkt zu den Kriterien darlegen, an denen sich die Auswahl von Nährstoffen und anderen Bestandteilen von Lebensmitteln für die Erstellung von „Nährwertprofilen“ orientieren soll.

Dazu werden die Sachverständigen aktuelle wissenschaftliche Informationen auswerten, darunter veröffentlichte Übersichtsarbeiten zu Empfehlungen für eine gesunde Ernährung auf der Grundlage von Studien am Menschen sowie die eigene Arbeit der EFSA zu Referenzwerten für Ernährung.

Die Aufforderung zur Stellungnahme erfolgt vor dem Hintergrund der Debatte über die Lebensmittelkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen und darüber, wie die Verbraucher am besten dabei unterstützt werden können, gesunde, nachhaltige und informierte Entscheidungen zu treffen.

Die Stellungnahme soll den Vorschlag der Kommission für eine EU-weite, verpflichtende Nährwertkennzeichnung auf der Verpackungsvorderseite unterstützen. Diese soll laut der „Farm to Fork“-Strategie (F2F) bis 2022 erfolgen.

Umstritten ist dabei aber nach wie vor die Art der Kennzeichnung: Mehrere EU-Länder haben sich gegen den „Nutriscore“ ausgesprochen. In diesem System wird der Nährwert eines Produkts in einem „Code“ aus fünf Buchstaben von A bis E und einer entsprechenden Farbe dargestellt.

Die F2F-Strategie sieht außerdem vor, dass die Kommission zur Förderung einer nachhaltigen Lebensmittelverarbeitung sowie zur Erleichterung der Umstellung auf eine gesündere Ernährung sogenannte „Nährwertprofile“ festlegen wird, um die Bewerbung von Lebensmitteln mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt anhand nährwert- und gesundheitsbezogener Angaben einzuschränken.

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Ebenso soll die Stellungnahme Licht in die heikle Frage der „gesundheitsbezogenen Angaben“ bringen. Angesichts des gestiegenen Interesses der Verbraucher an Gesundheit und Ernährung im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat dieses Thema neue Bedeutung erlangt.

Erst kürzlich war in einem Bericht der Verbraucherschutzorganisation Safe Food Advocacy Europe (SAFE) beispielsweise festgestellt worden, dass viele Produkte, die mit der Bezeichnung „natürlich“ werben – einschließlich Formulierungen wie „100 Prozent natürlich“ und „rein natürliche Inhaltsstoffe“ – synthetische Substanzen wie Aromen und E-Stoffe enthalten können.

Mit dem Argument, dass derartige Bezeichnungen die Verbraucher in die Irre führen, fordert die Gruppe nun eine klare Definition dessen, was ein „natürliches Produkt“ überhaupt ist. So könne man den Konsumenten Sicherheit und Unterstützung bei der Auswahl nachhaltigerer Produkte bieten.

Die EFSA muss ihr wissenschaftliches Gutachten bis März 2022 vorlegen und will zum Ende dieses Jahres eine öffentliche Konsultation zum Thema eröffnen.

[Bearbeitet von Zoran Radosavljevic]

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