Ungesunde Lebensmittel für Kinder: der Appetit vergeht - - GEO.de
Machen die enthaltene Vollmilch und das Magermilchpulver die süßen "Kinder"-Produkte zum gesunden Snack und unterstützen "beim Aufbau gesunder Knochen"? Und liefern mit bunten Früchten bedruckte Joghurtbecher wirklich die für Kinder wichtigen Vitamine? Die Antworte lautet: natürlich nicht.
Trotzdem wird die Lebensmittelindustrie nicht müde, die an Kinder vermarkteten Produkte als gesunde Lebensmittel zu verkaufen. Kinder sind für die Lebensmittelindustrie eine attraktive Zielgruppe. Denn in der Kindheit erlernte Ernährungsmuster werden oft im Erwachsenenalter beibehalten.
Zucker, Fett und Zusatzstoffe
Fakt ist: Zahlreiche Produkte mit Kinderoptik zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie reichlich Zucker, Fett und Zusatzstoffe enthalten – und häufig ziemlich teuer sind. Laut der foodwatch-Marktstudie aus Jahr 2021 sind mehr als 85 Prozent der an Kinder beworbenen Lebensmittel in Deutschland ungesund.
Von den 283 untersuchten Kinderlebensmitteln, welche die Non-Profit-Organisation untersucht hat, erfüllen 242 Produkte (85,5 Prozent) nicht die Nährwert-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und sollten demnach gar nicht an Kinder beworben werden. "Produkte, die an Kinder beworben werden, sind in erster Linie Zuckerbomben und fettige Snacks. Daran haben auch freiwillige Selbstverpflichtungen der Lebensmittelindustrie nichts geändert", resümiert Oliver Huizinga, ehemaliger Kampagnendirektor bei foodwatch.
Mit Blick auf die wirtschaftlichen Anreize ist das wenig verwunderlich: Mit Knabberartikeln und Süßwaren lassen sich besonders
hohe Umsatzrenditen erwirtschaften.
Etwa 15 Werbespots am Tag
Tatsächlich verbietet es bislang keine gesetzliche Regelung, ungesunde Lebensmittel für Kinder zu vermarkten, obwohl genau das aus Sicht der Verbraucherzentralen dringend notwendig ist.
So hat eine Untersuchung der Universität Hamburg gezeigt, dass ein Kind zwischen 3 und 13 Jahren in Deutschland durchschnittlich etwa 15 Lebensmittel-Werbespots am Tag sieht. Den Einfluss des Nachwuchses auf den Einkauf der Eltern sollte man daher nicht unterschätzen.
Befragungen von Familien im Rahmen der Kinder-Medien-Studie 2019 ergaben, dass in den allermeisten Haushalten Kinder mitbestimmen, was im Einkaufswagen landet. Schon bei den Vier- bis Fünfjährigen darf eine Mehrheit bei Lebensmitteleinkäufen mitentscheiden.
Die Folgen sind deutlich: Eine fehlerhafte Ernährung ist bei Kindern in Deutschland weit verbreitet. Daten des Robert Koch-Instituts zufolge verzehren Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren im Schnitt nicht einmal halb so viel Obst und Gemüse, aber mehr als doppelt so viele Süßwaren oder Snacks wie empfohlen.
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