Schulze und Greenpeace: Weniger Fleisch und Biosprit gefordert - ZDFheute
Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) ruft Verbraucher dazu auf, weniger Fleisch zu essen, um den Hunger in der Welt zu reduzieren. Greenpeace nimmt Biosprit ins Visier.
Um den Hunger in der Welt zu reduzieren hat Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) an Verbraucher appelliert, weniger Fleisch zu essen. Schulze sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "60 Prozent des weltweit produzierten Maises wird an Tiere verfüttert, in der EU ist es bei Weizen ähnlich".
Ähnlich äußerte sich die Umweltschutzorganisation Greenpeace.
Weniger Schweinefleisch, mehr Ackerfläche
Schulze sagte weiter, wenn in Deutschland die Schweinefleischproduktion um 30 Prozent reduziert würde, wäre eine Ackerfläche von einer Million Hektar frei, etwa ein Zehntel der deutschen Ackerfläche. "Darauf könnte man fünf Millionen Tonnen Getreide anbauen." Längerfristig würde sich so weltweit die Versorgungslage verbessern, so die Ministerin.
Mit Blick auf die durch den Ukraine-Krieg stark gestiegenen Weizenpreise sagte sie, wenn ein Produkt knapp sei, müsse der Verbrauch gedrosselt werden. "Getreide gehört zuallererst auf den Tisch - und zwar ohne den Umweg über den Futtertrog." Die Ukraine und Russland zählen zu den Hauptexporteuren von Weizen weltweit.
Auch eine Reduzierung des Mais- und Getreideanteils im Biosprit müsse erwogen werden, erklärte die Entwicklungsministerin. Sie sei dafür, "zu prüfen, ob es Spielräume für schnelle Anpassungen gibt". Im Tank seien Mais und Getreide in diesen schwierigen Zeiten "am schlechtesten aufgehoben". Schulze betone: "Wir brauchen angesichts der drohenden Ernährungskrise Getreide, um Menschen zu versorgen."
Greenpeace fordert Biosprit-Verbot
Unterdessen forderte Greenpeace die Bundesregierung auf, angesichts der weltweit drohenden Lebensmittelknappheit Biosprit per Verordnung zu verbieten. Der Greenpeace-Experte für Landwirtschaft, Martin Hofstetter, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:
Zudem sollte deutlich weniger Getreide als Tierfutter, sondern als Nahrungsmittel verwendet werden. Die Menge von zwölf Liter Rapsöl, die demnach pro Kopf und Jahr im Autosprit landeten, würde "jedem locker reichen, um sich davon im Jahr zu ernähren", so Hofstetter. "Und damit könnte man auch zusätzlich andere Menschen versorgen, wenn die Exporte von Sonnenblumenöl aus der Ukraine wegfallen sollten."
Weniger Tierhaltung soll Exportausfälle der Ukraine ausgleichen
Europa könnte laut Greenpeace zudem die ausfallenden Getreideexporte aus der Ukraine bereits in diesem Jahr vollständig ersetzen, wenn Getreide mehr als Nahrungsmittel statt als Tierfutter verwendet würde.
"Wenn wir in Europa zehn Prozent weniger Tiere hätten, stünde uns automatisch so viel Weizen zur Verfügung, dass wir die gesamten Getreide-Exportausfälle der Ukraine ersetzen könnten." Die EU produziere 160 Millionen Tonnen Getreide, die als Futtermittel eingesetzt würden. "10 Prozent davon sind 16 Millionen Tonnen - genau so viel Getreide exportiert die Ukraine derzeit in die Welt."
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