Hochverarbeitete Lebensmittel: So ungesund sind Zusatzstoffe - NDR.de

Stand: 30.04.2021 19:56 Uhr

Ob Fertiggerichte, Wurstwaren, industriell gefertigtes Brot und Gebäck, Softdrinks, Molkereiprodukte oder Müsliriegel: Hochverarbeitete Lebensmittel, sogenannte UPS (Ultraproceeded Foods), enthalten Zusatzstoffe und gelten als ungesund.

Tatsächlich zeigen Studien, dass viele dieser Nahrungsmittel nicht nur dick machen, sondern auch krank - und dass sie das Leben verkürzen. Sie fördern Entzündungen, verändern die Zusammensetzung unserer Darmflora, des Mikrobioms, und führen zu einer Übersäuerung des Stoffwechsels. Inzwischen gilt jedes zweite Produkt aus dem Lebensmittelhandel als hochverarbeitet und potenziell gesundheitsschädlich.

Künstliche Zusatzstoffe können Krankheiten auslösen

Die künstlichen Zusätze sollen Lebensmitteln Geschmack geben oder ihn verstärken, sie haltbar machen und optisch aufpeppen. Oder sie enthalten Füllmaterialien, die ihnen mehr Volumen verpassen. Doch eins haben all diese Stoffe gemeinsam: Sie können krank machen. Denn je stärker Nahrungsmittel aufbereitet sind und je mehr Zusatzstoffe darin stecken, desto mehr Krankheiten begünstigen sie.

Erhöhtes Risiko für Entzündungen, Diabetes und Darmkrebs

Dieser Zusammenhang ist in Studien nachgewiesen und lässt sich sogar an Blutwerten wie dem Entzündungsparameter CRP beobachten, der innerhalb weniger Tage nach dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel deutlich ansteigt. Solche Produkte können zudem den Blutzuckerspiegel erhöhen und Diabetes fördern. Süßstoffe können durch Veränderungen des Mikrobioms zu einem Reizdarm führen und verarbeitetes Fleisch erhöht langfristig das Darmkrebsrisiko. Die als Tapetenkleister verwendete Carboxy-Methylzellulose bindet auch Kuchenfüllungen, Pudding oder Eis - und kann chronische Entzündungen der Darmschleimhaut fördern.

Immunsystem wird beeinträchtigt wie durch Infektion

Manche hochverarbeiteten Lebensmittel rauben Energie, machen müde, beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit und das Körpergefühl. Studien zeigen, dass das Immunsystem auf verarbeitete Lebensmittel ähnlich reagiert wie auf eine bakterielle Infektion.

Gesunde Ernährung: Schädliche Lebensmittel erkennen

Die sogenannte NOVA food classification teilt Lebensmittel in vier Gruppen ein. Menschen, die Wert auf eine gesunde Ernährung legen, sollten Produkte der vierten Kategorie möglichst meiden:

  • Un- oder wenig verarbeitete Produkte wie frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier oder Milch sowie Trockenobst, Tiefkühlgemüse, gefrorener Fisch
  • Öl, Mehl, Salz und Zucker
  • Lebensmittel der ersten Gruppe, die durch Kochen, Backen, Fermentieren oder Konservieren haltbarer gemacht oder im Geschmack verändert wurden. Dazu gehören zum Beispiel verarbeitete Produkte mit wenigen Zutaten wie Käse, Brot, Schinken, Nudeln, Dosentomaten oder Räucherfisch.
  • hochverarbeitete Lebensmittel, die mehrere Verarbeitungsschritte durchlaufen haben und viele Zutaten und Zusatzstoffen enthalten. Dazu gehören Wurstwaren, Fleischprodukte, Backwaren, Trockensuppen, Softdrinks, Eiscreme, Süßigkeiten sowie Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza.

Ernährungsstudien, die diese Einteilung verwenden, haben gezeigt, dass der häufige Verzehr von Lebensmitteln der Gruppe 4 die Lebenserwartung deutlich verkürzt.

Beim Einkauf auf Zutatenliste achten

Beim Einkauf lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste: Je länger sie ist, desto eher sollte das Produkt im Regal bleiben. Mehr als 15 Zutaten sind zu viel. Vermieden werden sollten alle Stoffe, die dazu dienen, die Lebensmittel haltbar zu machen, und die Farbe oder den Geschmack verstärken. Auch Emulgatoren, die dafür sorgen sollen, dass sich das Fett im Produkt nicht vom Wasser trennt, sollten möglichst nicht enthalten sein. Auch wenn unbekannte Zutaten auftauchen, die nicht auch in der eigenen Küche stehen könnten, ist Vorsicht angesagt.

Clean Eating: Essen aus Lebensmitteln ohne Zusatzstoffe

Als Clean Eating wird eine Ernährungsweise bezeichnet, die nur aus puren, unverarbeiteten Lebensmitteln besteht und ganz ohne Zusatzstoffe auskommt. Viel natürliche Ballaststoffe und Eiweiß, reichlich Gemüse und Kleie sind besonders gesund. Kohlenhydrate sollen in Maßen genossen werden und Brot sollte aus Vollkorn und am besten selbst gebacken sein.

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